Geschichte Hüttenheim - Heim des Hiddo
Vorgeschichte
Es gibt mehrere bedeutende vorgeschichtliche Funde in der Hüttenheimer Flur. Durch die räumliche Nähe zum Bullenheimer Berg, mit seiner einst überregional bedeutenden Siedlung, ist anzunehmen, dass Hüttenheim ebenfalls früh besiedelt war. 1952 stieß man beim Bau eines Hochbehälters für die Fernwasserleitung auf ein fränkisches Reihengräberfeld. Durch den Fund einer römischen Silbermünze datiert man die Gräber um 600 n. Chr.
Der Ortsname leitet sich also vermutlich von einem fränkischen Gefolgsmann namens "Hiddo" ab.
Ortsgeschichte
Am 21. April 918 bestätigt König Konrad in einer Urkunde, dass dem Abt Drakolf vom Kloster Schwarzach, seine Güter in Hüttenheim auf Lebenszeit zur Nutznießung verbleiben. Das ist die älteste bekannte Urkunde über Hüttenheim.
Die "Herren von Hüttenheim" treten zuerst 1163 auf. Sie waren Dienstmannen und Lehensleute des Bischofs von Würzburg.
Der Deutsche Orden in Hüttenheim
Am 11. Dezember 1213 gestattet Bischof Otto von Würzburg seinem Dienstmann "Albertus von Hittenheim" die Gründung einer Deutschorden-Niederlassung in Hüttenheim.
Am 12. Mai 1288 wird das Deutschordenshaus in Hüttenheim demjenigen in Nürnberg unterstellt.
1680 verkaufte der Deutsche Orden sein Vogteiamt Hüttenheim mit allen Zugehörungen und Einkünften für 50 000 Gulden an den Fürst Schwarzenberg.
Von der ehemaligen Niederlassung des Deutschen Ordens sind nur noch Erdwälle und der Flurname "Kapell" erhalten geblieben.
Die Dorfherren
Hüttenheim hatte als Ganerbendorf einst immer mehrere Dorfherren.
"Dem Deutschorden und den Herren von Seinsheim gehörten laut Gerichtsordung vom Jahr 1486 der meiste Teil der Leute und Güter zu Hüttenheim." ( aus der Chronik Kilgenstein). 1680 verkaufte der Deutsche Orden sein Vogteiamt Hüttenheim an das Fürstenhaus Schwarzenberg. Der Seinsheimer Besitz und Rechte gehen nach Aussterben der Linie an das Fürstbistum Würzburg über.
Die Dorfordnung von 1571 bezeugt neun Ganerben: den Deutschen Orden, das Fürstbistum Würzburg, die Markgrafenschaft von Ansbach, die Grafen von Schwarzenberg, von Limpurg, von Seinsheim, von Seckendorff, von Wenckheim und das Kloster Ebrach. (aus Landkreis Kitzingen)
Sichtbare Zeichen der Vergangenheit sind heute noch der Ebracher Hof und das ehemalige Schwarzenberger Amtshaus. Über der Tür ist das Schwarzenbergische Wappen und die Jahreszahl 1752 zu lesen. Am Ebracher Schultheißenhof steht über dem mächtigen Hoftor das Ebracher Wappen und die Jahreszahl 1774.
Kirche und Religion
- Durch die vielen unterschiedlichen Herrschaften gab es nach der Reformation sowohl evangelische als auch katholische Untertanen in Hüttenheim.
- Die Hüttenheimer Kirche war 1544 bereits evangelisch.
1643 war die Kirche wieder katholisch.
Die evangelischen Hüttenheimer müssen nach 1648 die Kirche in Markt Herrnsheim besuchen. - 1721 wird die Kirche von beide Konfessionen genutzt.
- Das Simultaneum wird am 1. März 1895 aufgelöst.
Die Evangelischen erhalten die Kirche in der Kirchenburg.
Die Katholiken bauen in der Ortsmitte ein neues Gotteshaus.
Dieses wird am 12. Oktober 1897 geweiht. Die beiden Kirchen sind Johannes des Täufers geweiht.
Juden in Hüttenheim
Das Haus Schwarzenberg förderte die Ansiedlung von Juden in Hüttenheim. Bereits in der Dorfordnung von 1498 sind Regelungen enthalten, die die jüdische Bevölkerung betreffen.
Die ehemalige Synagoge aus dem Jahr 1754 wird heute als Wohnhaus genutzt. Das ehemalige Vorsängerhaus ist noch erhalten. Einst war an der Synagoge auch eine Mikwe vorhanden.
In Hüttenheim gab es eine der größten Judengemeinden im Landkreis. Zum Beispiel lebten im Jahr 1812 in Hüttenheim 173 Juden. Nach dem Edikt von 1861 verließen viele Juden den Ort, um bessere wirtschaftliche Verhältnisse zu haben. Im Jahr 1900 waren es noch 69 ortsansässige Juden.
Seit 1818 wird der Jüdische Friedhof am Tannenberg genutzt. Er birgt 468 Gräber. Vorher wurden die Toten auf dem Jüdischen Friedhof bei Rödelsee beigesetzt.
Die weitere Entwicklung
Das Ganerbendorf kam 1810 zum Königreich Bayern.